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Ex-post-Bewertung von Horizon 2020

02. Feb 2024

Am 29. Januar 2024 hat die Europäische Kommission einen Bericht zur Ex-post-Bewertung von Horizon 2020 (EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation von 2014 bis 2020 mit einem Budget von fast 80 Milliarden Euro) veröffentlicht.

Demnach leisten Horizon 2020-geförderte Projekten mit bereits über 276.000 begutachteten Publikationen (von denen knapp vier Prozent zu den Top-1% der weltweit am häufigsten zitierten Veröffentlichungen gehören) einen wesentlichen Beitrag zum wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt. Horizon 2020 hat zudem zur Stärkung von Forschungskompetenzen und -karrieren beigetragen, insbesondere durch die (sektor- und länderübergreifende) MSCA-Förderung von fast 50.000 Forschenden. MSCA-Fellowship-Geförderte (aus FP7) hatten zudem Vorteile (in Form höherer Erfolgsquoten) bei der Bewerbung um ERC-Grants (in Horizon 2020). Außerdem prognostiziert der Bericht für jeden in Horizon 2020 investierten Euro einen Nutzen in Höhe von etwa fünf Euro (gemessen an den Auswirkungen auf das BIP in der EU bis 2040). Dabei liegen die durchschnittlichen Kosten für einen Projektantrag in Horizon 2020 zwischen 18.000 und 37.000 EUR.

Der Bericht verweist u.a. auf folgende Aspekte mit Optimierungspotential:

  • Finanzierungslücke/-konzentration: Für eine Finanzierung aller als förderwürdig bewerteten Anträge wären zusätzlich 159 Milliarden Euro erforderlich gewesen. Zudem ging die Hälfte aller Fördermittel an Einrichtungen in nur vier Ländern (Deutschland, Vereinigtes Königreich, Frankreich und Spanien).
  • Lump-sums: Die Ex-post-Bewertung sieht hinsichtlich der in Horizon 2020 pilotweise eingeführten Pauschalfinanzierung Effizienzvorteile aufgrund des damit für die Geförderten reduzierten Aufwands bei der Finanzberichterstattung und entsprechend geringerer Fehlerquoten.
  • 2-stufige Antragsverfahren: Das EU-Rahmenprogramm könnte von einem (weiteren) gezielten Einsatz zweistufiger Antragsverfahren profitieren, insbesondere in Bereichen mit niedrigen Erfolgsquoten
  • Time to Grant: Der durchschnittliche Zeitraum bis zur Bewilligung ist auf 187 Tage gesunken (FP7: 313 Tagen, ausgenommen ERC-Grants). Eine weitere Reduzierung dieses Zeitraums wird jedoch als kontraproduktiv angesehen, da damit das Risiko für finanzielle Fehler steigen könnte.
  • Widening: Die als Programmziel intendierte stärkere Horizon 2020-Beteiligung von Einrichtungen in Mitgliedstaaten mit geringerer F&I-Leistung konnte nur ansatzweise (und mit erheblichen Unterschieden zwischen den entsprechenden Widening-Staaten) erreicht werden.

Ausblick: Die Ergebnisse und Empfehlungen dieser finalen Bewertung von Horizon 2020 werden sowohl für die laufende Implementierung von Horizon Europe als auch für die nun beginnenden Diskussionen und die Vorbereitung des nächsten EU-Rahmenprogramms (FP10, Laufzeit von 2028 bis 2034) eine wichtige Rolle spielen.